affirmationen
Affirmationen, Kunst oder Buchstabensuppe?

Affirmationen (von affirmatio (lat.): Versicherung, Beteuerung) sind, im Gegensatz zu Negationen, bejahende Aussagen. Der Begriff wird in der Sprachwissenschaft und Logik verwendet, doch hier beziehe ich mich auf die Selbsthilfe.

Also: Wie können Sie sich bejahen und stärken? Sich selbst und seine Leistungen und Fähigkeiten anzuerkennen, ist die reale Basis für Selbstvertrauen. Jahrzehntelang wurde empfohlen, sich selber neue Glaubenssätze aufzuschreiben oder vorzusagen und so ins Unbewusste aufzunehmen. Gleich zwei Studien der letzten Jahre beweisen, dass das nicht wirklich funktioniert.

Sie können sich nichts vormachen

Eine Studie[1] bestätigte, dass aufgesetzte „positive Affirmationen“ aufschreiben, also Sätze wie „Ich bin liebenswert“ nur für Personen funktionieren, die ohnehin daran glauben, dass diese Sätze wahr sind. Alle anderen Versuchspersonen waren durch derartige Sätze eher irritiert. Ihr Unbewusstes verweigerte die Mitarbeit.

„Angst ist Erregung minus Sauerstoff.“ Fritz Perls

Im Jahr 2013 kam Alison Wood Brooks[2] von der Harvard Business School zu einem ähnlichen Ergebnis: Angesichts von Auftrittsängsten und Ängsten vor und während eines wichtigen Gespräches hilft es, entgegen konventioneller Weisheit, wenig, sich „Ich bin ganz ruhig“ einzureden. Der Körper, dessen System ja im Stressmodus ist, fühlt sich dann nämlich nur veräppelt. Er weiß es ja besser. Zielführend ist es, laut dieser Studie, sich zu sagen: „Ich bin aufgeregt“. Denn das kann der Körper in einem solchen Zustand als wahr akzeptieren. Die Auftritte der Versuchspersonen waren, nachdem sie sich zuvor laut den Satz „Ich bin aufgeregt“ gesagt hatten, überzeugender. Sie wirkten auf objektive Beobachter kompetenter und selbstbewusster und fühlten sich auch so.

Also: Wir dürfen unser Unbewusstes nicht für dumm verkaufen.

Affirmationen, die funktionieren

Sie haben stattdessen andere Werkzeuge in petto. Eins davon ist die wahrhaftige Anerkennung unserer Stärken, Gaben und Leistungen, auch wenn sie uns anfangs noch so klein und unbedeutend vorkommen.  Also: Sich selber möglichst jeden Abend und schriftlich dafür loben, was gelungen ist und wofür wir uns und anderen Menschen danken. Das ist weder Hypnose, noch Manipulation, sondern Tatsache.

[1] Wood, J., Elaine Perunovic, W., & Lee, J.: Positive Self-Statements: Power for Some, Peril for Others. Psychological Science, Vol. 20/No.7, 2009.

[2] https://www.apa.org/pubs/journals/releases/xge-a0035325.pdf

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Susanne Hake

Master of Fine Arts (USA), bietet Osteopathie, Körperpsychotherapie und Coaching.

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