Feldenkrais in Bezug zu Koerperpsychotherapie
Bewusstheit durch Bewegung.

Gelegentlich werde ich gefragt, welche Sportarten empfehlenswert sind. Was verstehen Sie unter Sport, frage ich dann zurück. Geht es lediglich um Muskelaufbau oder Gewichtsreduktion? Dann ist das empfehlenswert, was absolut oder zumindest vergleichsweise Freude bereitet. Schon der anhaltenden Motivation wegen. Doch es gibt ja noch anderes, für das körperliche Bewegung förderlich ist:

Bewusstheit, nicht nur Körperbewusstheit. ‚Bewusstheit durch Bewegung‘ heißt die Gruppenarbeit nach Moshé Feldenkrais, ‚Funktionale Integration‘ die Einzelarbeit.

Begegnung am Esalen Institute

Moshé Feldenkrais lebte von 1904 bis 1984. Ich kam mit seiner Arbeit in den späten 80-er Jahren in Kontakt. Da ich damals an einem ‚Experiencing Esalen‘-Workshop am Esalen-Institute in Big Sur teilnahm. Eine seiner Schülerinnen gab dort, wo auch Feldenkrais selbst schon im Jahre 1972 gewirkt hatte, eine Feldenkrais-Gruppenstunde. Ich war herausgefordert, überfordert und gleichzeitig begeistert. Feinste Arbeit auf einer Matte auf dem Fußboden. Feldenkrais ging es, aus meiner Wahrnehmung, um Präsenz, Details und Synergien. Ich wurde Feldenkrais-Fan.

Lernmethode trifft Hirnforschung

„Feldenkrais ist eine Lernmethode. Lernmethode heißt Lernen zu lernen. Orientierung zum Beispiel ist ein Schlüssel zur Bewusstheit. Ohne Orientierung im Raum, oder wie beim Feldenkrais am Körper, kann es keine Bewusstheit geben“, sagt mir die vor 28 Jahren in London ausgebildete Berliner Feldenkraislehrerin Inga Kaulingfrecks. Sie lernt und lehrt in Lichterfelde West: „Feldenkrais ist leistungsdesorientiert. In unserer Kultur sind wir gewohnt, uns mit Schmerzen zu identifizieren. Das Spüren, die Sinnesempfindung, die uns ermöglicht, uns zuzuwenden, mit uns in Verbindung zu gehen, wird abgespalten und damit abgewertet.“

Genau hinzuspüren, was an Empfindungen im Moment wahrzunehmen ist, ergebnisoffen, ohne jeden Leistungsdruck. So klingt das doch angenehm, oder? Feldenkrais war davon überzeugt, dass derartig bewusste Bewegungen das Gehirn anregen, neue Muster zu entwickeln. Das Nervensystem ist bis ins hohe Alter daran interessiert, Synapsen neu zu verbinden. Neuroplastizität wird das heute genannt.

»Feldenkrais hat erkannt«, so der Neurologe Gerald Hüther, »dass, wenn man in einem Bereich etwas neu macht, das zu der Erfahrung führt: Es geht! Es geht anders! Dass man dann stärker bereit ist, sich auf neue Muster einzulassen.“ 

Diese Lernmethode ist also durchaus kompatibel mit Körperpsychotherapie. Probieren Sie es aus. Hier ist der Link zu Feldenkrais in Berlin. Und hier der Link zur Integrativen Körperpsychotherapie in meiner Praxis.

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Susanne Hake

Master of Fine Arts (USA), bietet Osteopathie, Körperpsychotherapie und Coaching.

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